Miriam Alexandra Göldl, M.A.

Universitätsstraße 150
44801 Bochum 
Raum GB 5/137

miriam.goeldl@rub.de

Promotionsprojekt

Ziel der 1459 aufgerichteten, sog. Straßburger Ordnung war, die lokalen Gepflogenheiten im süd- und mitteldeutschen Steinmetzhandwerk zu vereinheitlichen und eine eigene, die Anwendung der Ordnung durchsetzende Gerichtsbarkeit zu errichten. Jüngere Forschungen haben den Blick darauf frei gemacht, dass es sich bei dem in der Ordnung von der Straßburger Haupthütte formulierten Führungsanspruch zunächst nur um ein Postulat handelte, dessen Wahrheitsgehalt nachträglich mit der Realität in Deckung gebracht werden musste. Im daraus resultierenden Spannungsfeld zwischen Geltungsanspruch und faktischer Geltung soll daher untersucht werden, wie die Straßburger Haupthütte ihren Führungsanspruch in den verschiedenen Phasen ihres Ent- und Bestehens evident und anschlussfähig zu machen und somit durchzusetzen versuchte.

Gegenstand des vorliegenden Projektes sind somit die Strategien und Medien, mit welchen die Straßburger Haupthütte, und insbesondere die Münsterbauhütte, versuchte, ihrem Geltungsanspruch Akzeptanz und Wirkung zu verschaffen. Zwei Praktiken und ihre jeweilige materielle Überlieferung sollen bei der Erforschung dieser Frage im Vordergrund stehen: Einerseits die rechtlich-normativen Durchsetzungsbestrebungen auf Grundlage der materiellen Überlieferung, die nicht nur die mehrmals revidierten Ordnungen und korrespondierenden Konfirmationen umfasst, sondern auch die verschiedenen Gerichtsverfahren, in denen der Geltungsbereich dieser Ordnungen verhandelt wurde. Zum anderen sollen vor allem die werkmeisterlichen Praktiken anhand von einen Überlegenheitsmodus verkörpernden Architekturen untersucht werden, die möglicherweise als inszenierte „Meisterwerke“ die baukünstlerische Leistungsfähigkeit der Straßburger Münsterbauhütte unter Beweis stellen sollten.

Vita

Seit 12/2024: Kollegiatin im GRK 2945 „Wissen – Glauben – Behaupten. Wahrheitsproduktion und Wahrheitsdurchsetzung in der Vormoderne“ an der Ruhr-Universität Bochum

04/2023–03/2025: Zertifikatsstudiengang Digital Humanities an der Ludwig-Maximilians-Universität München

01/2022–03/2023: Studentische Hilfskraft beim Corpus der barocken Deckenmalerei in Deutschland

Seit 10/2021: Assoziiertes Mitglied im DFG-Netzwerk „Nordalpine Baukultur des Spätmittelalters“

10/2021–02/2024: Masterstudium der Kunstgeschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München

09/2019–06/2022: Studentische Hilfskraft am Institut für Kunstgeschichte der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, vor allem im Projekt „Der Simrock-Boisserée-Nachlass. Quellen und Forschungen zur Geschichte der deutschen Hüttenverbände (1350–1563)“ von Prof. Dr. Stefan Bürger

04/2019–09/2021: Bachelorstudium der Kunstgeschichte und des Öffentlichen Rechts an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg

09/2018–01/2019: Bachelorstudium der Kunstgeschichte und Archäologie an der Sorbonne Paris IV

07/2025–04/2017: Studentische Hilfskraft am Lehrstuhl Prof. Dr. Dr. Stefan Grundmann

10/2014 – 05/2018: Studium der Rechtswissenschaften der an Humboldt Universität zu Berlin

Publikationen

Zur Sammlungsgeschichte, in: Bürger, Stefan / Sander, Johannes / Brehm, Anne-Christine (Hgg.): Bauhütten-Forschungen. Der Simrock-Boisserée-Nachlass: Zur Geschichte der altdeutschen Steinmetzen und Bauleute. Quellen und Forschungen zu den Handwerksverbänden in Spätmittelalter und Früher Neuzeit, Stuttgart 2024, S. 25-81.